
Weihnachtspyramide Prieschka –
Wie aus einer Idee eine neue Attraktion wurde
Die Weihnachtszeit wäre ohne unsere gelebten Traditionen doch nur halb so schön. Dazu gehören die beleuchteten Schwibbögen in den Fenstern genauso wie eine sich drehende Pyramide mit weihnachtlichen Figuren. In Prieschka bei Irma Lindner stand eine 4 Meter hohe Pyramide auf dem Hof. Sie wurde von ihrem Mann Manfred und ihr selbst gebaut. Viele Jahre hat sie die vorbeilaufenden Menschen in der Weihnachtszeit erfreut. Doch irgendwann konnte sie nicht mehr gepflegt werden und wurde durch die Witterung arg in Mitleidenschaft gezogen.
Als Sandro Lindner im Jahr 2023 zufällig dieser zerfallenen Pyramide gegenüber stand, ist die Vision in seinem Kopf entstanden. Wie schön würde es aussehen, wenn diese Pyramide wieder zum Leben erwacht und mitten in unserem Dorf stehen würde? Dies fand Frau Irma Lindner auch sehr gut und spendete gleich 200 € für den Wiederaufbau. Nun nahm sich Sandro dieser Sache an und sprach mit technisch versierten Männern aus unserem Ort und man kam zu dem Entschluss, nur ein Neubau würde in Frage kommen. Der Gedanke war geboren. 5 Männer, der Siegmar, der Axel, der Roland, der Ulli und der Gerald entschieden sich dieses Werk gemeinsam anzugehen. Man fuhr ins Erzgebirge um sich noch mehr Inspirationen zu holen, machte verschiedene Fotos von Pyramiden und daraus entwickelte man ein neues Modell im Kopf. Nun wurde getüftelt, wie man es gemeinsam umsetzen könnte. Die verschiedenen Gewerke wurden aufgeteilt und so begann man im Frühjahr 2024 mit dem Bau der Pyramide. Zeitgleich kümmerte sich Sandro Lindner um die finanzielle Seite durch Spendenaufrufe im Ort. Da die Prieschkaer immer sehr für Erneuerungen, die ihr Dorf betreffen, sind, ist so einiges an Geld zusammengekommen und es stand dem Bau nichts mehr im Wege. Das benötigte Holz wurde im Holzfachmarkt gekauft. Und schon ging es los. Die Pyramide nahm so langsam Gestalt an. Sie besteht aus drei Etagen. Die Figuren für die untere Etage wurden im Baumarkt gekauft und individuell umgebaut. Sie stellen jetzt einen Prieschkaer Landwirt, Müller, Bäcker und Schmied dar. Alles Berufsgruppen, die es früher im Ort gab. In der mittleren Etage wurden weihnachtliche Figuren von Bernd Knoof aus Zeischa gedrechselt. Und in der oberen Etage bekamen drei Engel ihren Platz um Schutz für unser Dorf zu bieten. Eine historische Kuchenbackform wurde kurzerhand als Spitze umgebaut, die Flügel aus Kunststoff zurecht geschnitten und mit Hohlrohren zusammen geschraubt. Über die Holzkonstruktion wurde ein kleines Dach gezimmert und mit Dachschindeln bestückt. Alles wurde immer mit Farbe versehen, damit es lange hält. Die Elektrik durfte natürlich nicht fehlen. Es wurden elektrische Kerzen und ein Motor ( einzigstes Originalteil der alten Pyramide ) zum Drehen der Pyramide eingebaut. Auch an einen Schutzzaun wurde gedacht, denn die freudigen Enkelkinder eines Erbauers wollten die Pyramide gleich mal als Kletterturm ausprobieren. Das gab Anlass noch einen kleinen Zaun ringsherum zu bauen. Rechtzeitig zum 1. Advent war alles fertig. Man fieberte der ersten Inbetriebnahme entgegen. Doch wie transportiert man diese fast 4 Meter hohe Pyramide an den neuen Bestimmungsort? Es wären keine grandiosen Prieschkaer Männer, wenn sie sich nicht auch darüber schon Gedanken gemacht hätten. Extra dafür wurde ein Transportwagen gebaut. Die Pyramide wird an Haltegriffen umgelegt und mit Hilfe dieses Wagens kann sie sogar nur von einer Person transportiert werden. So wird sie nach der Adventszeit in einer Scheune eingelagert bis zur nächsten Saison trocken und geschützt stehen.
Am 30.11. 2024, der Vorabend des 1. Advents, war es dann endlich so weit. Auf der kleinen Grünfläche vor dem Feuerwehrdepot steht sie nun, unsere Prieschkaer Pyramide. Die Dorfbewohner mit Interesse kamen herbei gelaufen, es wurde zusätzlich mit Glühwein und Wiener Würstchen gelockt. Viele Kinder sind auch gekommen. Der Ortsvorsteher Sandro Lindner sprach von der Endstehung der Pyramide und dann endlich wurde sie zum Leben erweckt. Die Kinder ringsherum sollten dreimal kräftig pusten und siehe da, die Lichter gingen an, die Flügel drehten sich mitsamt den Figuren und die Kinderaugen strahlte, die Glocken begannen ebenfalls zu läuten! Alles strahlte! Alles staunte! Es wurde applaudiert. Bravo! Voller Stolz! Wie schön! Frau Lindner war auch dabei und sie war voller Freude. Genau wie die Männer, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz, durch ihre Freude bei der Gestaltung, durch ihr fachmännisches und präzises Arbeiten, solch ein Meisterwerk geschaffen haben.
Wir danken euch allen. Ihr habt eine neue Attraktion mit euren Ideen, mit eurer Kreativität und mit euren Händen für unseren Ort geschaffen. Danke, danke, danke.Möge die Prieschkaer Pyramide viele Jahre alle vorbeikommenden Herzen in der Adventszeit erfreuen und daran erinnern, wie aus einer Idee, gepaart mit Zusammenhalt und handwerklichem Geschick, eine Bereicherung für unseren Ort entstehen kann.